Gleich vorneweg ein großes Dankeschön an Normans Vorgesetzten, der ihn für die nachfolgenden Tage von der Arbeit entließ, denn sonst hätten wir zwei weitere Knaller-Nächte verpassen müssen. Ein stabiles Hoch hielt sich über der nördlichen Alpenregion, das für das Berchtesgadener Land klaren Himmel versprach. Wir hatten uns ins Rossfeld verliebt; dort wollten wir unbedingt wieder hin und planten den Aufenthalt für zwei Beobachtungsnächte dort. Erst am frühen Mittwochabend, nachdem Norman von der Arbeit kam, konnten wir aus München aufbrechen. Das meiste Equipment lag ja noch im Auto, sodass wir nur noch Brote schmieren, Tee kochen und Kleinkram zusammensammeln mussten, was seltsamerweise auch eine geschlagene Stunde dauerte... – aber dann! DANN! Auf in die Nacht!
Wir fuhren unter einer dichten, undurchdringlichen Hochnebeldecke über die Autobahn, und ich fürchtete schon, dass selbst das Rossfeld noch darunterliegen könnte. Irgendwo auf der Panoramastraße befand sich die Nebelgrenze, und wir bahnten uns den Weg hinauf, die Wolken hindurch. Als wir sie unter uns zurückgelassen hatten, zeigte sich, selbst durch die Autoscheiben, ein dunkler, prächtiger Winterhimmel. Wir waren entsprechend gespannt, was uns am Beobachtungsplatz wohl „Übles“ erwarten würde...
Diesen erreichten wir Punkt 21:00 Uhr. Der Himmel erschien mir etwas schlechter als die erste Nacht am Rossfeld. Es lag etwas Dunst in der Luft. Der Blick ging auf Salzburg im Norden, aber Salzburg befand sich auf dem Rückzug: Es lag unter einer feinen, von unten hell angeleuchteten Nebeldecke und die Lichtglocke war bereits etwas gedämpft gegenüber der letzten Nacht hier. Die Ortschaften auf der anderen Seite wurden ebenso nach und nach unter der Schicht „begraben“, diese sollte sich dort jedoch im Laufe der Stunden wieder etwas auflichten. Aber auf der wichtigen Seite – Richtung Salzburg – war die Nebeldecke irgendwann geschlossen! Dies äußerste sich in einer deutlichen Verbesserung der Himmelsqualität. Um nicht zu sagen – Transparenz und Dunkelheit wurden bald der Brüller! Anfängliche Schleier hatten sich abgesetzt und sind der puren Brillanz des Alls gewichen... Auch ich kam absolut nicht klar. In der Region Orion und Großer Hund war es unglaublich finster, „dunkel wie ein Kuh-Ar...“, lachte ich. Die Wintermilchstraße knallte. Oberhalb der Horizonte schien sich zwar auch noch ein dünner Siff zu halten, aber auch dieser verflüchtigte sich im Laufe der Nacht, sodass die Transparenz überall regelrecht als hochalpin zu bezeichnen war. Gestört wurden wir zunächst noch von unerwartet starkem Autoverkehr; vermutlich machte der Skibetrieb in der Nähe allmählich die Schotten dicht und die Leute fuhren heim.
In Rekordzeit (fünf Minuten) hatte ich den 16-Zöller aufgebaut. Hektik machte sich breit. Bei DIESEM Himmel schmerzte jede nichtgenutzte Minute. Anziehen (-3°C) und etwas essen musste ich allerdings auch noch, denn ich hatte ein riesengroßes Loch im Magen. Also saß ich im Kofferraum, verspeiste Kaffee und Käsebrote, suchte Objekte aus dem Atlas heraus und beobachtete, wie Normans Teleskop in die Höhe wuchs. In der Ferne waren außerdem zwei Gestalten mit Rotlicht bei einem Auto zu erkennen, was ich interessiert verfolgte. Irgendwann waren sie weg und meine Aufmerksamkeit richtete sich voll auf die Sachen am Nachthimmel.
Zuerst probierte ich mich noch einmal an Hind's variablem Nebel, der mir am Montag verborgen blieb, doch trotz Positionskenntnis war auch diesmal nichts zu holen. Der Streifen wollte einfach nicht auftauchen. Menno! Na warte, Bursche, mit dir hab' ich noch ein Hühnchen zu rupfen. Dagegen war Jonckheere 320 im nordwestlichen Orion ein schnell gefundenes Objekt. Bei 600x, was bei dem mauen Seeing eigentlich schon zu viel war, zeigte sich ein winziges Scheibchen mit leicht ovaler Form. Strukturlos.
In den Zwillingen befindet sich ein Sternhaufen bzw. Asterismus mit ungewöhnlichem Namen: Monti 4. Nicht so der Hingucker, aber durchaus auffallend. Er löste sich in etwa 15 Mitglieder auf, die ein rechtwinkliges, leeres Dreieck formten. Die hellsten Sterne bildeten wiederum ein eigenes Dreieck und dominierten die gesamte Gruppe. Einer davon war orange gefärbt.
Es war 23:00 Uhr und der Himmel einfach umwerfend. Dass Salzburg bedeckt war, machte sich stark auf die Dunkelheit bemerkbar, und je mehr sich dieser Horizontdunst verflüchtigte, desto besser wurde der allgemeine Eindruck mit dem bloßen Auge. Norman, der noch justierte, war geradezu euphorisch und begeistert: „Woah, das wird immer besser. Jetzt – jetzt burnt's! Ey, der Jupiter, der strahlt sich hier einen ab...“
An den Hickson-Gruppen hatte ich mittlerweile richtig Gefallen gefunden und steuerte naiv auf HCG 39 in der Hydra. Irgendetwas glaubte ich, gesehen zu haben, war mir allerdings total unsicher und notierte: „Irre schwer!“ Meine vermeintliche Sichtung hatte derart wenig Bestand, dass sie es nicht einmal aufs Papier schaffte. Im Nachhinein kein Wunder, denn dieses Grüppchen zählt zu den Schwersten des Kataloges. Also, kurzum: Nix gesehen.
Gut 5° nordöstlich davon peilte ich auf NGC 3018 und 3023, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Morphologien einen netten Kontrast darstellten. Bei der größeren 3023 ließ sich westlich des Zentralgebietes eine markante Aufhellung ausmachen, die ich zunächst für einen Vordergrundstern hielt. Es handelt sich dabei um einen kräftig abgesetzten Knoten im Spiralarm der Galaxie, der mit MK1236 sogar einen eigenen Katalogeintrag besitzt – auch wenn mir diese Abkürzung nichts sagt.
Eine weitere halbe Stunde war nun also vergangen und ich hörte Norman nebenan schon seit geraumer Zeit über eine nicht auffindbare Superthin in den Zwillingen fluchen. Meine Hände waren kalt, weswegen ich wieder auf der Straße umherjoggte und mich schwertat, diese phänomenalen Bedingungen zu realisieren. Sirius neigte sich bereits den fernen Fichten am Berg zu, während die Nördliche Krone aufgegangen war und den Blick einfing. Und darunter dieses weite Nebelmeer... Mei, is des schee...
Wieder zurück am Platz bat mich Norman, jene ominöse Superthin mal im 16“er einzustellen. Ich hatte sie schnell im Okular, die NGC 2357, und zeigte sie ihm. Kein Leuchtturm von Galaxie, aber auch keine unüberwindbare Hürde. Norman versuchte es noch einmal in seinem eigenen Teleskop, konnte aber das prägnante Sternfeld der Galaxie nicht wiederfinden. Stattdessen probierte ich es. Das Objekt selber konnte ich beim flüchtigen Blick nicht erhaschen, erkannte aber die Umgebungssterne unmissverständlich wieder; das genaue Beobachten wollte ich Norman überlassen und zu meinen eigenen Zielen übergehen. Aber er reklamierte über die Position, die angeblich nicht mit dem Sucher übereinstimmte, während ich hingegen felsenfest davon überzeugt war, dass alles so seine Richtigkeit hatte und das Problem nicht verstand. Glücklicherweise kam ihm bald die Erkenntnis: „Ich hab' mich verguckt“ und ich kehrte erleichtert zu meinem Dobson zurück: „Kann ich jetzt weitermachen?“
Die arme Anne. Sie musste einiges aushalten während meiner Suche nach der dünnen Galaxie. Ich lag dermaßen daneben, hatte mich im Atlas böse verguckt und eine Stunde lang mit dem Teil verbracht, größtenteils suchend. Dabei ging die Nacht für mich schon so spät los – erst gegen 23 Uhr war mein Dob startklar. Es war zum AUSWACHSEN! Wo ich Anne schon gleich mit auf die Palme gebracht habe, bin ich im Nachhinein froh, dass sie bei der Gelegenheit nicht noch mit Kokosnüssen geworfen hat... (Ich hatte leider nur Tomaten dabei) Da die Zwillinge perfekt standen, und die Superthins im Regelfall herausragende Bedingungen erfordern, schnappte ich mir direkt ohne Umschweife die zweite ihrer Art... doch dazu später...
Ich hatte das dringende Gefühl, mich mit der Beobachtung beeilen zu müssen. Mit NGC 3239 (Arp 263) stand eine hochinteressante Galaxie auf dem Plan, die direkt bei einem Stern dranklebte. Norman hat diese zufällig in der kommenden Nacht auch beobachtet. Deshalb stellen wir die Ergebnisse bereits hier gegenüber. Eine ovale Gesamtgestalt, doch durch das diffusere, schwächere Westende ein wenig eckig wirkend. Östlich des Vordergrundsterns war eine auffällige, helle und kompakte Kondensierung zu erkennen. Auch der Nordrand war mit einem Struktur länglicher Gestalt besetzt, allerdings bedeutend fader.
Als ich mit der Zeichnung fertig war, war es halb 1 und das schnell pulsierende Licht Sirius' feuerte durch die Nadelbäume. Das Seeing war wieder nicht optimal, aber wenigstens ein bisschen besser als am Montag. Das Zodiakalband brüllte förmlich und konnte wunderbar durch die Tierkreiszeichen verfolgt werden, auch wenn Norman leider bei der Sichtung immer passen muss. Ein ganz leichter Wind kam auf; unangenehm bei -4°C, aber gottlob schnell abflauend. Ich wischte mit dem Finger über eine Autoscheibe, da sie belegt aussah, doch dies stellte sich nur als Dreck heraus. Nichts war beschlagen; die Luftfeuchtigkeit lag also wieder im Keller. Und mein Kaffee war alle...
Die Reise ging nun in den Großen Bären, zu NGC 3786/3788 (Arp 294). Erstere zeigte bei 200x eine längliche Gestalt (Achsenverhältnis 2:3) und war in O-W-Richtung gekippt. Dazu noch ein stellarer Kern, aber keine weiteren Einzelheiten. NGC 3788 zeigte genau senkrecht darauf zu, sodass das Pärchen ein L bildete. Die Enden berührten sich. Sie war spitzer und länglicher gestaltet (1:4) und am nördlichen Ende hob sich eine zarte Aufhellung heraus. Wirkte auf mich wie ein galaxieneigener Knoten.
Arp 313 war der nächste Kandidat, dem ich mich widmete. Ein hochinteressantes Trio aus drei Galaxien (NGC 3991, 3994, 3995) in UMa. Scheiß die Wand an, was für eine geniale Arp! Das hellste Mitglied, 3995, zeigte eine asymmetrische Gestalt mit einer helleren Nordwestkante, und die „wurstförmige“ 3991 war gegliedert in das längliche Zentralgebiet und einem weiteren, kräftigen Knoten an der Nordspitze. „Die ist toll, die wär' was für dich!“, schwärmte ich. Norman und ich tauschten wieder die Teleskope. Er war gerade an einer schwachen Superthin dran („Scheiße, ist die schwach!“), und ich hatte Mühe, dieses schmächtige Dings in seinem 12er zu sichten.
Die Uhr zeigte nun 01:15 an und die nächtliche Ruhe ringsum war sagenhaft. So kräftig wie bei dieser Gelegenheit habe ich das Zodiakalband selten erlebt und der Gegenschein über Regulus war ein breites, helles Oval. Un-glaub-lich. Ich griff zu den Keksen, denn ich brauchte Energie bei dieser Kälte. Es war nicht kalt im Sinne von „ich friere!“, aber die Extremitäten hatten, wie immer, schon ganz schön zu leiden. Und dabei hatten wir am Nachmittag, beim Blick auf die prognostizierte Temperaturkurve, mit leichten Plusgraden gerechnet... Von wegen!
Norman erinnerte mich zuverlässig an „die Mäuse“, die ich mir unbedingt mal wieder greifen wollte. Die beiden Knäuel sahen leicht unterschiedlich aus; der eine Ball war heller und mit kompaktem Zentralgebiet, der andere zeigte sich als homogene, ovale Fläche. Von dieser verlief ein exakt gerader Streamer nach Norden ab, der sich nicht allmählich verlor, sondern abrupt endete. Schwach, aber trotzdem sehr eindeutig: Der Gezeitenschweif! Ich war mir dennoch unsicher und rief Adlerauge Norman herbei, um seine Expertise einzuholen. Und da mir wieder kühl wurde, war das außerdem eine willkommene Gelegenheit zum Rumrennen. Und während ich da so lustig rumrannte, beobachtete Norman die Mäuse und bestätigte später meine Eindrücke. Wir waren uns einig: Der Gezeitenschweif war eine vergleichsweise einfache Kiste!
Zwei schlug bald die Glock' und Norman goss sich Tee ein. Angeber – der hat noch was Warmes! Beim Anblick von NGC 5634, einem Kugelhaufen in Virgo, wurde mir allerdings auch warm ums Herz. Hübsches Arrangement zwischen dem Objekt und einem hellen Sterndreieck. Er besaß kein sehr helles Zentrum. Zunächst waren keine Einzelsterne zu erkennen, was ich bei 600-facher Vergrößerung zu verändern versuchte. In ruhigen Momenten tauchten drei stellare Klumpen rings um das Zentralgebiet auf (siehe Zeichnung), bis plötzlich und unvermittelt das Seeing komplett einbrach und selbst im 9mm-Oku das Scharfstellen misslang.
Irgendwie war eine weitere Stunde ins Lande gezogen und Norman kündigte die nächste Foto-Session an. Mit NGC 3406-1 und 2 hatte ich ein enttäuschendes Pärchen eingestellt, da es sich hierbei lediglich um zwei kompakte, eng beieinander stehende Bällchen handelte. Was mich dort hingetrieben hat, weiß ich selber nicht. Zitat aus dem Notizbuch: „Naja...“
NGC 4111 in den Jagdhunden riss es dann wieder raus, obwohl ich dafür in der Zenitregion rumrühren musste, was ich nahezu genauso sehr hasste wie das Sternbild Luchs: Eine schöne, lange, dünne Edge-On, die mit NGC 4109 südlich und 4117 nördlich ein nettes Trio bildete. Highlight, im wahrsten Sinne des Wortes, war der kräftige Stern mittendrin.
Es ging zu NGC 3718 – eine prominente Galaxie in UMa mit interessanter Struktur. Doch das war mir in dem Moment nicht bewusst, und auch nicht der Grund, weshalb ich sie aufsuchte. Ausschlaggebend war die Alternativbezeichnung „Arp 214“ und die wenige Bogenminuten südlicher gelegene Hickson 56; außerdem turnte auch NGC 3729 dort herum. Ein schönes Sammelsurium unterschiedlichster Objekte. Hierzu gab es keine Notizen; die Konzentration lag vielmehr darauf, die Eindrücke der verschiedenen Vergrößerungen möglichst detailgetreu aufs Papier zu transferieren. Das große Staubband von NGC 3718 sah ich leider nicht, habe aber, mangels Wissens, auch nicht darauf geachtet.
„Das ist ein Kampf gegen die Zeit; alles geht schon unter“, hörte ich Norman sagen. Es ging auf 04:00 Uhr zu und die querliegende Milchstraße wirkte wie eine dünne Dunstschicht. Im Osten steht der Sommer auf der Matte, und der Frühling neigt sich der Versenkung zu. Wie die Zeit vergeht! Ich wollte unbedingt noch irgendein tolles Messier-Showpiece zeichnerisch festhalten und entschied mich für „DIE“ Spirale schlechthin, M 109. Und nachdem Norman mir die Trittleiter zurückgab, die er zum Hinsetzen benutzt hatte, konnte es dann auch losgehen. Die berühmten Arme und der breite Balken tauchten während der Zeichnung zart und immer zuverlässiger auf, aber diesen Anblick adäquat aufs Papier zu bannen, brachte mich an den Rande der Verzweiflung. Teufelszeug, diese Galaxie. Fluchend kniete ich am Kofferraum.
Nach über einer Stunde war es vollbracht und ich zeigte Norman das Ergebnis. Tjoah. Und watt machste nu? Ich blätterte unstrukturiert durch die Seiten des Atlas, auf der Suche nach was Leichtem. Mitten in der Nördlichen Krone war der Asterismus Renou 25 eingetragen, der mir das letzte Objekt der Nacht sein sollte. Nicht sehr spektakulär, kam mir aber irgendwie bekannt vor. Es handelte sich um einen eckigen Ring, der sich aus insgesamt 12 oder 13 Mitgliedern zusammensetzte.
Um 05:15 Uhr war die Dämmerung nun nicht mehr fern und ich beobachtete nicht mehr, sondern übte mich im Müßiggang. Genug geackert für heute. Spazierte über die Straße, schaute auf die Salzburger Wolkendecke hinab und ergötzte mich schlichtweg am Anblick dieses tollen, dunklen Sternenhimmels. Die einfachen Sachen, wie die Eindrücke mit bloßem Auge, sind manchmal die Schönsten, vor allem an Standorten wie diesem. Irgendwann lag ich neben dem Auto auf den Steinen und schaute hinauf zu Bootes und Corona Borealis. Die Milchstraße zeigte sich kräftig, verblasste aber zusehends. Pünktlich kam auch der Salzstreuer vorbeigefahren, um der Straße die nächste Schicht Salz zu verpassen – das erste Auto, welches wir seit sechs Stunden sahen.
Leider genau in dem Augenblick, wo ich am Panoramenschießen war, sodass mir das letzte Teilstück, ausgerechnet das Zentrum der Milchstraße, fehlt – aber ein netter Geselle, hielt neben mir an und erkundigte sich interessiert nach unserem Tun. Er verwies auf die Zeit und dass wir nicht mehr viel Zeit zum Sterneguckn hätten – wie wahr! Ich bedankte mich noch für´s Salzen (ehrlich gemeinter Dank, denn wer will bei 24% Steigung auf Eis herumeiern?').
Das Salz muss sich übrigens überall abgelagert haben. Auf dem Auto war eine weiße, krustige Schicht, die definitiv nicht von Dreck o.ä. stammte, und als Norman seine Iso-Matte entfernte, war der Boden darunter auffällig dunkel, weil das Salz dort nicht hinkam. Hoffentlich hat's den Spiegeln nicht geschadet...
Das gleißende Licht trat zutage – endlich! Wärmer wurde es dadurch zwar noch nicht, meine Zehen und Finger taten empfindlich weh, aber nun hatten wir einen traumhaften Panoramablick auf die hell erleuchtete, schneebedeckte Bergwelt. Vor allem der Hohe Göll hatte es mir angetan. Und darüber der kristallklare, azurblaue, tiefe Himmel – oh Mann! Jetzt, wo ich dies niederschreibe, muss ich aufpassen, mich nicht in Schwärmereien zu verheddern.
Wir bauten allmählich die Teleskope ab, räumten unser Zeug zusammen und blödelten rum. Mit Blick auf das Nebelmeer unter uns verging uns ein wenig die Lust, genau dort wieder hinunterzufahren, doch es musste sein. Irgendwo in Berchtesgaden wartete der Bäcker im hiesigen Penny und ein warmes Zimmerchen auf den Besuch zweier Hobby-Astronomen, die Hunger hatten und schlafen wollten. Und so verließen wir die Rossfeld-Straße und rollten ins trübe Tal hinab.
Noch am selben Abend sollten wir aber wiederkommen...
Ein Beobachtungsbericht von AKE
München, 21.02.2015