Traurig, aber wahr: Der Herbst hält in den Alpen früher Einzug als im Flachland. Pünktlich zum Wochenbeginn gab es einen kleinen Kaltlufteinbruch, der viel Regen und - in den höheren Lagen - Schnee bescherte. Tagsüber hatten wir während einer Wanderung mit aufsteigendem Nebel zu tun, was lang dauerte, ehe die Sonne endgültig durchbrach und uns einen schönen Nachmittag und Abend ermöglichte.
Unser Alpenurlaub neigt sich dem Ende zu, und da die Prognosen für die nächsten Tage schlecht aussehen, wussten wir, dass dies unser letzter Ausflug auf den Tiefenbachferner sein sollte. Wir fuhren recht spät los, als es schon dunkel war, und übers Tal zogen noch tiefe Wolken. Die Fahrt auf der Gletscherstraße glich einem Abenteuer, denn eine dicke Wolkenschicht im Rettenbachtal minderte stellenweise die Sicht auf etwa 10 Meter. Ich konnte nicht einmal mehr die Holzplanken an den Seiten erkennen, geschweige denn die engen Serpentinen. Mir war ein wenig mulmig am Lenkrad, doch als wir plötzlich durch die dichte Decke stießen, sahen wir über uns einen unglaublichen Himmel. Die tiefen Wolken, die wir unter uns ließen, hielten das Streulicht von Sölden & Co. gut in Schach. Stattdessen sah ich im Osten den aufgegangenen Perseus in voller Pracht und wiederholte mantraartig: „Das wird was heute. Das wird 'ne Nacht... Das wird was!“
Heil auf dem Plateau angekommen, stiegen wir aus und wurden von tropischen 3°C empfangen, was mir jedoch völlig egal war. Ich konnte die Kinnlade kaum schließen vor lauter Staunen. Schnell, aufbauen, sonst rennt mir die Zeit davon!! In Windeseile stand der Sechzehnzöller bereit, gestriegelt und gespornt, und mir gingen die Superlative aus, um dieses Feeling zu beschreiben. Stattdessen ging mir ein monumental hartnäckiger, nerviger Ohrwurm durch den Kopf. Es war nahezu windstill und die Transparenz sollte verdammt gut werden. Jedoch flackerten und blinkten die Sterne, schlechtes Seeing also, und helle Blitze zeugten von Wetterleuchten im Süden.
Diesmal war ich ein wenig planlos, was die Objektauswahl anbelangte. Zwar hatte ich am Nachmittag ein paar Sachen rausgesucht, doch ich wollte mich eher davon inspirieren lassen, was der interstellarum-Atlas so darbietet. Tief genug geht er ja, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Doch zunächst ging es zu einem Objekt, an das Costa mich vor einigen Tagen erinnert hatte, und der Dobson zielte in den Adler, auf...
... den PN Abell 70. Zwar wurde der Aufsuchprozess (mal wieder) von einer plötzlich aus Süden durchziehenden Wolkenfront unterbrochen, die sich aber nicht lange hielt und bald wieder auflöste. Mithilfe des OIII war schnell eine überraschend kleine, einfache und kreisrunde Scheibe gefunden, die sich recht gut vom Hintergrund abgrenzte. Während von Martin die Frage kam, ob gerade „jemand am Laufen“ sei, wechselte ich aufs 9-mm-Okular, und ein Satellit flog durchs Gesichtsfeld. Das Innere des PN erschien mir etwas dunkler und am Nordrand befand sich eine Aufhellung, die sich, nach Entfernen des Filters, als stärkerer Strich präsentierte: Die linsenförmige Hintergrundgalaxie PGC 187663. Abell 70 selbst war auch ohne OIII sichtbar.
Jaa, ein bisschen kalt war mir auch. Die Wolkenfront war passé und die Pakete, die aus dem Süden aufstiegen, waren zerfallen und klumpten auseinander. Nichtsdestotrotz war immer irgendwo der Himmel ein Stückerl verdeckt, weil ein kleiner Batzen durchzog. Vor allem im Norden und Nordosten war irgenda Suppn. Egal. Das SQM-L wurde aktiviert und präsentierte einen Wert von 21,5 mag/arcsec², der sich später noch steigern sollte... Und damit ich selber in Gange bleibe, holte ich meine Verpflegung hervor (RitterSport Marzipan), deren Plasteverpackung beim Öffnen aufleuchtete - ein Zeichen für niedrige Luftfeuchtigkeit.
Soo, weiter gehts! Nicht weit vom Vorgänger entfernt suchte ich Hickson 88 auf. Bei 129x irritierten zwei Feldsterne die Beobachtung, doch es zeigten sich trotzdem mehrere Flecken in einer Reihe. Diese zerfiel bei 200x in drei Mitglieder (NGC 6978, 6977, 6976), deren südlichstes (6976) am schwächsten erschien. Die vierte Galaxie im Bunde, NGC 6975, mit 15,5 mag, war nicht zu sehen. Rest, siehe Zeichnung.
Die Reise ging dann in die Grenzregion Leier-Herkules, wo ich in der vorigen Beobachtungsnacht auf dem Rettenbachferner vergeblich auf eine Wolkenlücke wartete. Aber nun ging sich freier Himmel aus. Abell 46 war ohne Filtereinsatz völlig unsichtbar. Und auch mit ihm handelte es sich bei dem PN nur um einen diffusen, runden "Wisch" mit einer mittigen Aufhellung - ein schwacher Zentralstern? Das Objekt war recht schwer zu halten.
„Hat jemand eine Uhrzeit für mich?“ Martin lieferte die Antwort: „23:01!“ Meine Nase lief und ich legte eine weitere Klamottenschicht an. Durch die Mütze und zwei drübergezogene Kapuzen - ich musste aussehen wie einer der Gangster nachts am Magdeburger Hauptbahnhof - hörte ich nur noch gedämpft. Die RitterSport Marzipan hatte sich verflüchtigt und regten die Endorphinproduktion an. Während ich viel Zeit damit vertrödelte, vergeblich M 1-92 und Abell 61 zu suchen, sah ich etwas am Boden aufblinken. Hä? Was war das denn bitte? - Ahaa. Dort war eine Pfütze, die ein vorbeifliegendes Flugzeug reflektierte. 23:30 Uhr gab es ein kleines Kaffeekränzchen, für das wir uns zu dritt am Auto einfanden. Diesmal war er schön heiß und wärmte mich durch - herrlich! Nur noch 2°C. Es war eine Nacht zum Genießen und Staunen, und wie in den Malen zuvor, wurden die Bedingungen immer besser.
Ich stapfte zurück zum Teleskop, trat schwungvoll und vollen Fußes in eine Pfütze und wollte weitermachen, als Martin plötzlich in helle Aufregung geriert, weil zwei Satelliten (ein heller und ein schwacher) dicht hintereinander durch den Großen Wagen zogen. „Boah! Die fliegen zusammen! Immernoch! Anne, guck doch mal!“ – „Ja-haa!!!“ – „Der Abstand bleibt gleich! Die sind immer noch da! Boah, Wahnsinn!“
Etwas westlich von Zeta And befindet sich ein kleines, nettes Galaxiengrüppchen, das sich in zwei Teile aufteilte. Arp 282 bildete den östlichen Part und bestand aus NGC 169 und IC 1559. Das Knäuel war einfach sichtbar und löste sich bei 200x in zwei Nebelchen auf. Die Kerne schienen recht hell und die Halos berührten sich. Beide wiesen eine leicht ovale Form auf und standen leicht aufeinander gekippt. Die nördliche der beiden Galaxien (169) schien größer und lief sanft in den Hintergrund aus. Den westlichen Part der kleinen Gruppe bildete die ähnlich helle NGC 160.
Um 00:24 Uhr blitzte es im Osten hell auf, was ich aus den Augenwinkeln wahrnahm. Eine extreme Feuerkugel war vorbeigezogen und hinterließ eine helle, kondensstreifenartige Nachleuchtspur, die gut eine halbe Minute zu sehen war. Beeindruckend! Arp 64 stand westlich eines Feldsterns und zeigte sich als recht schwächliches, ovales Nebelchen, etwa O-W liegend. Ein heller Kern war umgeben von einem schwachen, kleinen Halo.
Anschließend tauchte ich in eine Galaxiengruppe in Andromeda ab. Nahezu im Zentrum, westlich eines auffallenden Sterndreiecks, stand NGC 83. Recht hell, rund geformt, mit einem starken Zentralgebiet, aber kernlos. Südlich davon stellte NGC 80 das dominanteste Mitglied dieser Gruppe dar und zeigte sich als kreisrundes Objekt mit stellarem, hellem Kern. Weiter östlich folgte die weitaus schwächere NGC 79. Ein markantes Zentrum, das von einem sehr diffusen, weitläufigen Halo umgeben erschien. Einen weiteren Sprung nach Osten zeigte IC 1542, die ähnlich aussah, allerdings etwas kondensierter und mit hellerem Kern. Südlich von dem Grüppchen, weitab vom Schuss, aber ebenfalls leichte Beute, war IC 1543: Oval, auffälliger Kern, gut begrenzt.
Es zogen erstaunlich viele Feuerkugeln über den Himmel, sodass von Uwe und Martin oft „Boah!“ und „Noch eine!“ zu hören war. Haben wir irgendwas verpasst, war gerade ein Strom aktiv? Keine Ahnung. Ein leichter, dünner Frost hatte sich auf den Autoscheiben gebildet und von fern hörten wir das leise Glockenläuten eines einsamen Schafes. Ich aß meinen Gletscherkeks, den ich mir vom Essen beim „Brückenwirt“ aufgehoben hatte.
Ich wollte Arp 295 einstellen, doch unterwegs sah ich auf der Karte das Galaxienpärchen NGC 7731 und 7732, das mit dem Eigennamen "Zwicky's Pierced Galaxy" beschrieben war. Na, schaun mer ma. Die nördlichere NGC 7731 zeigte sich als bedeutend größerer Nebel mit runder Form und einem flächigen Zentralgebiet. Der südliche Compagnon war klein, kompakt und länglich.
Es war 01:07 Uhr, 1°C. Ich machte einen kurzen „Berglauf“, was mit den dicken, schweren Polarschuhen nicht einfach war, und latschte dabei fast in die Schafköttel. Ich konnte das Trafohäuschen sehen und hatte einen direkten Blick in das Fenster, hinter dem kleine Lämpchen blinkten. Über mir, hoch oben am Hang des Gletschers, leuchtete das schwache Licht des Skitunnels. Was für eine Verschwendung... Wieder zurück in der „Zivilisation“ hielt ich das SQM-L hoch und mittelte einen Wert von 21,69. Uaah, nein, nicht trödeln, weitermachen!
Beim Aufsuchen von Arp 295 brachte Martin ein Stück RitterSport Espresso vorbei und bei 129x erblickte ich eine schwache, ovale Wolke, die auf den wohlklingenden Namen PGC 72155 hörte. Sie besaß trotzdem einen recht hellen Kern. Sie schien in nördlicher Richtung etwas von der ideal-ovalen Form abzuweichen. Meine Brille beschlug. Süd- und nordöstlich von dieser Galaxie waren weitere Nebel zu sehen. Der südöstliche Nebel, länglich geformt, war PGC 72139, zweiter Teil von Arp 295.
Nun, da lag ja noch diese Liste im Kofferraum, die den PN NGC 7662 vorschrieb, der auch unter dem Namen „Blue Snowball“ läuft. Hoch oben in der Andromeda, fast genau in Zenitposition. Besser kanns ja kaum laufen, da das Seeing, vor allem in tieferen Lagen, schlecht war. Schon in der Übersicht nicht zu übersehen, das Teil. Bei 200x und mit OIII-Einsatz war eine bildschöne blaue Scheibe sichtbar. Das Innere war dunkler und umgeben von einem markanten, formgebenden, ovalen Ring, der sich nach Nordwesten öffnete. Der Rest des PN war undefinierbar gemottelt, doch was sich dort noch verbarg, wurde vom Seeing versteckt. Während das Objekt bei 450x durchs Gesichtsfeld flitzte, wurde es von einem Feldsternchen verfolgt.
Auf den Autoscheiben hatte sich die dünne Eisschicht verstärkt und meine Picknickdecke glitzerte. Nun widmete ich mich einem Objekt, das ich zuletzt 2009 und mit nur 10 Zoll Öffnung besucht hatte, an eben diesem Ort. NGC 7331: „Knallhelle Galaxie“ in Seitenansicht, Achsenverhältnis von 1:4. Gut abgegrenzt vom Hintergrund und ein helles, längliches Zentralgebiet. Naja, das Ding kennt man schon. Viel interessanter fand ich die kleinen Begleitgalaxien, die ich nicht beschrieb, sondern bloß zeichnerisch portraitierte.
Und daaaaaann, darauf hatte ich mich am meisten gefreut, ging es zu Hickson 92, alias Stephen's Quintett. Damals konnte ich mit Ach und Krach alle Mitglieder mit der Chinatonne erkennen, aber nun machte es mehr Spaß, sich diese kleinen Flusen anzusehen...
Brr. A bisserl koalt. 03:14 Uhr, und ich lief den sanften Abhang runter, bis ich am Abgrund stand und mich zum Beobachtungsplatz umdrehte, hinter dem der weiß leuchtende, mächtige Tiefenbachgletscher aufragte. Man hörte leises Steinpoltern. „Ja, Wahnsinn“, entkam es mir. Die Milchstraße verschwand schon hinterm Berg und Atair ragte gerade noch so als heller Leuchtturm drüber. Das Zodiakalband zog sich auffällig entlang der gedachten Linie der Ekliptik, bis es sich mit der Milchstraße östlich des Stiers vereinigte. Wie der höchstpersönliche Platzhirsch der Ötztaler Alpen thronte der Orion im Südosten, dessen helle, blinkende Hauptsterne sich förmlich in die Netzhaut brannten. So, als würde er mich gleich erschlagen. Heiliges Kanonenrohr! Es war unglaublich. Der beste Himmel, den ich je an diesem Standort hatte. Wahn-sinn. Es war nirgendwo mehr eine Wolke zu sehen, es hatte sich alles aufgelöst, und selbst das Streulicht, das von Italien im tiefen Süden aufragte, war nur ein fader, kaum auffälliger Streifen am Horizont. Ich rannte wieder zurück, stolperte über die Fahrrinnen und das Rauschen des Baches kehrte zurück. -1°C. Die Männer klagten über die Kälte, mir hingegen war es recht angenehm. Das SQM-L gab, für mehrere Himmelsrichtungen, 21,72 mag/arcsec² an.
Weiter im Text... NGC 246 hatte ich letztes Jahr im Heising'schen 14-Zöller bereits beobachtet, ihm aber nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Nun haute mich das Teil aus den Socken. Zusammen mit der Galaxie NGC 255 im Gesichtsfeld, zeigte sich bei 129x eine helle, rundgeformte Scheibe mit mehreren Vordergrundsternen und einer innenliegenden, mehrteiligen Dunkelstruktur. Der West- und Nordrand war stärker begrenzt und heller. Der Rest... Siehe Zeichnung. Sicherlich sind einige Sterne verschoben, weil ich unbedingt NGC 255 mit draufhaben wollte, aber der Papierrand kam bedrohlich näher. War mir in dem Moment wurscht.
Es war schon fast 04:00 Uhr und ich kippte eine halbe Tasse Kaffee runter. Uwe saß im Auto, während an seiner Kamera ein Lichtlein blinkte, und Martins weiße Moonboots erinnerten mich an plüschige Hausschlappen. Ständig musste ich meine Stifte auf dem Boden suchen, da sie von der Leiter kullerten.Nun war ich ein wenig planlos. Was anfangen, mit der angebrochenen Nacht? Ich erinnerte mich an einen PN im Eridanus, den ich vergangenes Jahr im 27-Zöller sehen durfte: NGC 1535, „Cleopatras Auge“. Aber in meinem Gerät, und bei diesem miesen Seeing, war das nicht sonderlich ansehnlich. Ein helles Inneres war umgeben von „blumenartigen“ Strukturen in runder Gesamtform und mit einem zarten Blauton.
Martin erinnerte mich pünktlich an die gute Stellung von NGC 1365, die mit einer Deklination von ca. -36° von Mitteldeutschland praktisch unerreichbar ist. Aber von hier aus? Mal probieren! Mich hat diese Galaxie auf Bildern schon immer fasziniert, da sie DIE bilderbuchmäßige Balkenspirale schlechthin darstellte, und am Nachmittag hatten wir darüber gesprochen. Natürlich konnte ich nichts Besonderes erwarten, da sie auch in den Alpen nicht allzu hoch kommt. Egal. Eine westlich stehende Sternformation war rasch aufgespürt, und auch NGC 1365 tauchte als eine blasse, detaillose Wolke mit hellem Kern auf. „Ha!!“, rief ich. „Ha! Ich hab sie!“ Martin warf einen Blick durchs Okular. Vielen Dank an diese Stelle für den Hinweis.
Ich hörte Geklapper in Richtung des Berlingos. „Baust du ab?“ – „Ja. Meine Akkus sind leer.“ Uwe brach seine Fotoausrüstung ab und packte sie langsam zusammen. Im Süden tauchten dunkle, kleine Wolken auf, und Richtung Osten schien langsam der Hochnebel wieder über die Kämme zu kriechen. Und außerdem war die noch kleine Spitze des Zodiakallichtes bereits zu sehen, in welcher der grelle Jupiter blendete.
Ein letztes Objekt hatte ich noch auf meinem Plan und schwenkte deswegen in die Fische. Arp 304 gabs dort zu sehen. NGC 1241, mit 12,2 mag heller als sein 13,7-mag-Compagnon NGC 1242, war der südliche Part des Duos und zeigte sich als rund-ovaler Nebel mit markantem Kern und ganz leichter Mottelung, die ich aber nicht näher definieren konnte. Nordöstlich darüber stand die kleinere NGC 1242, die nichtsdestotrotz ein dankbares, auffälliges Objekt mit ähnlicher Form und ähnlicher Ausrichtung darstellte.
Naja, mir reicht es nun auch. Als Rausschmeißer gönnte ich dem Spiegel einen formatfüllenden Orionnebel, und um die Augen an den bald beginnenden Tag zu gewöhnen, gab es eine hochpräzise Detailstudie von Jupiter.
Eine fast surreale Szenerie tat sich mir auf, als ich auf diesem großartigen Balkon stand und den Ausblick betrachtete. Es wäre müßig, eine Beschreibung dessen zu versuchen - dafür fehlten selbst mir die Worte. Eins steht fest, ich werde ihn sehr vermissen, wenn ich nächstes Mal wieder in Hobeck bin, umringt von Mais, Jägern, Mücken und verschlafenen Dörfern. Ja, natürlich schätze ich den Fläming als einen wundervollen, leicht erreichbaren, komfortablen Beobachtungsplatz, aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann... Tiefenbach, eindeutig! Da hängen die schönsten Erinnerungen dran. Also, nun wirf einen letzten Blick auf die Milchstraße, bevor du das Kofferraumlicht anstellst, um das Gerümpel einzuladen...
Im Osten ließen sich, durch das langsam heller werdende Umgebungslicht, die aufsteigenden Wolkenpakete nun gut erkennen. Ich startete den Motor und drehte das Heißluftgebläse auf „Frontscheibe“, wodurch die feine Eiskruste rasch abtaute. Kein Abbaulied diesmal... Warum eigentlich nicht? Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, weiß ich es selber nicht. Meine Gliedmaßen wurden schnell kalt, nachdem die dicken Klamotten im Picknickkorb verschwanden. Martin belichtete noch den ISON, sollte aber auch bald einpacken und hielt schon die obligatorische Dose RedBull in der Hand, als wir uns allesamt ein „Bis morgen!“ zuriefen. Kurz nach 05:00 Uhr rollten wir ein letztes Mal die Mautstraße hinunter, sagten dem Gletscher Goodbye und wünschten ihm, dass er den Winter mit all den Skiverrückten gut übersteht und in einem Jahr wieder ein genauso schönes Ambiente bietet...
Wenn wir wieder zurück sind.
Ein Beobachtungsbericht von AKE
Zwieselstein, 10.09.2013